Eine besondere Begegnung: Ehemalige Schüler von Marguerite Friedlaender besuchen Halle

Vierzehn ehemalige Schülerinnen und Schüler der deutsch-englischen Keramikerin Marguerite Friedlaender sind aus den USA nach Deutschland gereist – viele von ihnen bereits über 70 Jahre alt. Ihre Reise führte sie an die Orte, an denen ihre einstige Lehrerin wirkte und lebte. Besonders wichtig war ihnen dabei der Besuch in Halle (Saale), wo Friedlaender von 1925 bis 1933 die Keramikwerkstatt der Kunsthochschule Burg Giebichenstein leitete und entscheidend prägte.

Geboren wurde Marguerite Friedlaender am 11. Oktober 1896 im französischen Ecully bei Lyon. Sie studierte an der keramischen Werkstatt des Bauhauses und wurde später als Professorin an die Burg Giebichenstein berufen. Aufgrund ihrer jüdischen Herkunft musste sie 1933 Deutschland verlassen – erst in Richtung Niederlande, ab 1940 in die USA. Dort lebte und arbeitete sie in der Künstlerkolonie Pond Farm in Kalifornien und gründete schließlich die Pond Farm Pottery. Bis zu ihrem Tod 1985 prägte sie das Töpferhandwerk in den USA maßgeblich mit und brachte die Traditionen des Bauhauses über den Atlantik.

Initiiert wurde die Reise vom amerikanischen Ingenieur und Keramiker Brent Johnson aus Minnesota. Gemeinsam mit Dean Schwarz, einem früheren Schüler Friedlaenders, hatte er bereits zuvor Halle besucht. Diesmal wollte er weiteren Weggefährten die Möglichkeit geben, die Wurzeln ihrer Lehrerin zu erkunden – und damit das transatlantische Leben Friedlaenders symbolisch zusammenzuführen.

Neben der Burg Giebichenstein besuchten die Gäste unter anderem den historischen Brennofen, das Kunstmuseum Moritzburg, den Dom, die Marktkirche und die Franckeschen Stiftungen. Einen besonderen Moment erlebten sie beim abendlichen Austausch mit Schülerinnen und Schülern der Marguerite-Friedlaender-Gesamtschule im Atelier der halleschen Keramikerin und Burg-Absolventin Antje Halter. Die Begegnung war Teil einer Projektarbeit im Englischunterricht der 11. Klassen.

„Wir haben die Begegnung der Schüler der elften Klasse im Englisch-Kurs vorbereitet. Es sei Tradition, dass sich alle der 600 Gesamtschüler mit dem Leben und Wirken der Namensgeberin der Schule auseinandersetzen., erklärte Schulleiterin Romina Altenburg. „Dass sich ihre ehemaligen Schüler nun mit unseren Jugendlichen austauschen konnten, war ein emotionaler Höhepunkt.“

Für Brent Johnson war der Besuch ein ganz besonderes Erlebnis: „Es ist, als wäre sie im Raum.“ Nach Halle stehen für die Reisegruppe weitere bedeutende Orte auf dem Programm – darunter Weimar, Dornburg, Dessau, Leipzig und Berlin.

Team MFG