
Bericht zur Gedenkstättenfahrt zur Deutschen Teilung
Bericht zur Gedenkstättenfahrt zur Deutschen Teilung – Hötensleben und Marienborn vom 18.06 bis 19.06.25
Am frühen Morgen des 18. Juni wurden wir, 40 Schülerinnen und Schüler der Marguerite Friedlaender Gesamtschule, um 7:00 Uhr von Frau Ferber vom Busunternehmen Vetter in Halle sehr freundlich und pünktlich abgeholt. Unser Ziel: eine zweitägige Gedenkstättenfahrt zur ehemaligen innerdeutschen Grenze mit den Stationen Hötensleben und Marienborn.
Um 9:00 Uhr trafen wir am Grenzdenkmal Hötensleben ein, wo wir von den Mitarbeitenden herzlich begrüßt wurden. Nach einer kurzen Einführung wurden wir in zwei Gruppen eingeteilt. Gemeinsam mit den pädagogischen Fachkräften erarbeiteten wir zunächst einen Zeitstrahl zur Geschichte der DDR – unter aktiver Einbindung aller Schülerinnen und Schüler. Im Anschluss machten wir uns im Rahmen einer sogenannten Grenzdenkmalrallye auf den Weg zur eigentlichen Gedenkstätte. Dort angekommen konnten wir viele Fragen stellen und erhielten umfassende und anschauliche Antworten. Besonders eindrücklich war der Moment, als wir gemeinsam mit den Mitarbeitenden die tatsächliche Höhe der ehemaligen Grenzmauer testeten. In einer anschließenden Gedenkminute gedachten wir der Opfer und Geschädigten der innerdeutschen Teilung. Stellvertretend legten wir einen Kranz nieder – ein Moment der Ruhe und des Respekts, der vielen von uns in Erinnerung bleiben wird. Diese Idee hatten einige Schülerinnen der Klasse 9/2, was uns als Lehrkräfte besonders stolz gemacht hat. Die Kosten hierfür hat die Klasse übernommen.
Im Anschluss fuhren wir zur Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn. Die ursprüngliche Gruppeneinteilung wurde beibehalten. Während eine Gruppe die Dauerausstellung „Die DDR-Grenzübergangsstelle Marienborn“ besuchte, wertete die andere Gruppe zunächst ihre Rallyeergebnisse aus. Danach wurde gewechselt. Nach der Mittagspause erkundeten wir die Außenanlagen der ehemaligen Grenzanlage. Wir erhielten eine eindrucksvolle Erklärung des Anfahrtsystems zur Passkontrolle, inklusive eines praktischen Versuchs mit einem noch funktionierenden Förderband, wie es früher zur Kontrolle von Pässen eingesetzt wurde. Dabei erfuhren wir auch von den zum Teil absurden Methoden der Kontrolle – so gab es beispielsweise speziell geschulte Kontrolleure, die die Ohren der Fahrzeuginsassen prüften, um Identitäten abzugleichen.
Ein weiterer Höhepunkt war der Besuch der Fahrzeugkontrollwerkstatt. Hier wurde uns eindringlich erklärt, wie Autos auf Personen untersucht wurden, die möglicherweise versuchten, aus der DDR zu fliehen. Die technischen Vorrichtungen, das Zeitzeugenvideo und die vielen Details machten deutlich, mit welcher Konsequenz das SED-Regime versuchte, Fluchtversuche zu verhindern. Gegen 17:00 Uhr erreichten wir unsere Unterkunft im Kloster St. Ludgerus in Helmstedt. Die ruhige und gepflegte Atmosphäre des Klosters trug zu einem angenehmen Ausklang des Tages bei. Nach dem Abendessen schauten wir zwei thematisch passende Filme zum Thema „Flucht aus der DDR“. Diese gaben zusätzliche Denkanstöße.
Am nächsten Morgen begannen wir den Tag mit einem gemeinsamen Frühstück im idyllischen Innenhof des Klosters. Danach hatten wir die besondere Gelegenheit, zwei Zeitzeugen zu befragen. Beide berichteten offen von ihren persönlichen Erfahrungen mit der DDR-Diktatur, ihrer Flucht und ihrem Alltag im Überwachungsstaat. Ihre Offenheit und Authentizität beeindruckten uns sehr. Dies lud zu zahlreichen Rückfragen ein. Leider wurde uns erst auf der Rückfahrt im Bus bewusst, wie viele Aspekte noch weiterer Diskussion bedurft hätten – ein Zeichen für die inhaltliche Tiefe und Informationsdichte dieses Gesprächs. Gegen Nachmittag traten wir die Heimreise an – voller Eindrücke, Gespräche und neu gewonnener Perspektiven.
Fazit:
Die Gedenkstättenfahrt war eine sehr gelungene und lehrreiche Erfahrung. Sie vermittelte uns nicht nur geschichtliches Wissen, sondern auch ein emotionales Verständnis für die Auswirkungen der deutschen Teilung. Wir bedanken uns herzlich bei der Landeszentrale für politische Bildung sowie dem Direktor Maik Reichel und seinem Büro für die Möglichkeit, die Gedenkstättenfahrt durchzuführen.